Unter den vielen Begabungen Augustin Wibbelts ist die des Aphoristikers weitgehend unbekannt geblieben. Tatsächlich aber beherrschte Wibbelt die Kunst der zugespitzten Sentenz durchaus meisterhaft, auch wenn er diese – hochdeutschen – „Sprüche“ nicht als Aphorismen bezeichnete. 1917 und 1921 hat er seine gesammelten Aphorismen in Buchform veröffentlicht.
Beifolgendes Büchlein ist Ihnen vielleicht noch unbekannt. Ich habe es vor Jahren fast in einem Zuge geschrieben, denn das Material lag in mir aufgespeichert und drängte sich schon in den hochdeutschen Büchern an die Oberfläche. Die Neigung, Gedanken sententiös zuzuspitzen und zur knappsten Form auszufeilen, war schon lange vorhanden, und als ich ihr gleichsam spielend nachgab, kam es über mich wie ein salomonischer Weisheitsrausch; ich mußte immer ein Notizbuch in der Tasche tragen, ganz gegen meine Gewohnheit, weil die ‚Sprüche‘ mich überfielen, wo ich stand und ging. Selbst neben dem Bett hatte ich mein Notizbuch liegen, bis ich schließlich dem Unwesen ein Ende machte und aus dem Material ein Buch zusammenstellte. Ich hatte aber Not, davon loszukommen.
Augustin Wibbelt, Brief an Erich Nörrenberg, 1934
Erscheinungsjahr
2016
Herausgeber
Rainer Schepper
Longinus
Taschenbuch
140 Seiten
ISBN 978-3-945113-08-0
12,80 Euro [D]
12 x 19 cm
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